Buster

 

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`Dieses Surren raubt einem ja den letzten Nerv. 

Kann das mal jemand abstellen?

Hallo? Ist das nervig, was IST das?!

Oh, nein

Langsam kam Lya zu sich. Das nervende Surren kam aus ihrem Wecker.

Den hatte sie am Vorabend extra gestellt, sollte sie ihr Handy nicht hören.

Heute stand ein Ausflug auf dem Programm, den ihr Lehrer mit ihrer Naturwissenschaftsgruppe unternahm.

Schlagartig richtete Lya sich auf und sie stellte erschrocken fest,  dass sie verschlafen hatte!

Der Wecker ermahnte Lya erneut mit seinem Surren, das es jetzt wirklich an der Zeit war, aufzustehen.

Sie schlug mit der flachen Hand auf eine große Taste und er gab endlich Ruhe.

Es war kurz nach halb acht, eigentlich doch genug Zeit, dachte Lya, schlug schwungvoll die Bettdecke zurück und sprang aus dem Bett.

Sie raste ins Bad und sprang in die Dusche, ein wenig zu hektisch, denn sie rutschte auf der Duschmatte weg und konnte nur mit Mühe das Gleichgewicht halten. Das hätte gerade noch gefehlt- Tod in der Dusche! Das hätte ja gepasst, so tollpatschig wie sie war.

Im Schnelldurchlauf wusch sie ihre Haare und den Rest, sprang aus der Dusche , stieß sich ihr Knie am Rand der Badewanne und schlitterte schließlich noch nass und halb vom Handtuch bedeckt über den Flur zurück in ihr Zimmer.

Klamotten an, Haare notdürftig trockengerubbelt, noch schnell lebenswichtige Dinge wie Kaugummis, Haarbürste, einen dünnen Schal, Stifte, Notizblock, Fotoapparat, eine neue Packung Taschentücher und Lippenbalsam in ihre Tasche geschmissen (und wieder der Gedanke, das alles beim nächsten Mal bereits am Abend davor zu erledigen) und raus aus dem Zimmer.

Auf dem Weg zur Haustür machte Lya noch einen Zwischenstopp in der Küche und beförderte eine Flasche Wasser, einen Apfel und einen Müsliriegel in ihre Tasche.

Auf dem Flur schlüpfte sie in ihre Sneaker, hüpfte zur Garderobe und schnappte sich ihre Jeansjacke.

Endlich stand sie vor der Haustür, fummelte ihr Fahrradschloss auf, schwang sich auf den Sattel und strampelte los.

 

Ein kühler Wind schlug ihr entgegen, der Wetterbericht hatte für heute eigentlich wieder schwüle Luft und Sonnenschein angesagt, davon war aber noch nichts zu sehen.

Graue Wolken hingen tief am Himmel, vielleicht ein Überbleibsel des Gewitters, welches in der Nacht getobt hatte.

Lya fand es schön, wenn draußen ein Gewitter tobte, sich in ihr Bett kuscheln und sich in ein Buch vertiefen konnte.

Aber es war so schwül gewesen, das sie sich nur hin und her wälzte und an Gemütlichkeit gar nicht zu denken war.

Sie wusste nicht, wann sie endlich eingeschlafen war aber es musste ziemlich spät gewesen sein.

Lya trat noch fester in die Pedalen und raste die Hauptstraße des kleinen Ortes hinunter, selbst um diese Zeit war nicht besonders viel Verkehr und sie lenkte ihr Fahrrad sicher in Richtung Schule.

Lya fing langsam an zu keuchen aber die Schule war schon in Sichtweite.

Sie überquerte noch zwei Querstraßen und sprang schließlich vor der Schule vom Rad und schloß es an den Zaun vor der Schule an.

Sie eilte am roten Backsteingebäude vorbei, welches das Hauptgebäude bildete und lief einen breiten Weg rechts davon entlang.

Sie kam ziemlich außer Atem auf dem großen Pausenhof und der Rückseite der Schule an, von wo sämtliche Klassenfahrten oder Ausflüge gestartet wurden.

Jetzt war er wie ausgestorben, die meisten Schüler hatten Unterricht oder waren ebenfalls unterwegs.

Der grau getünchte L-förmige Anbau erstreckte sich links von ihr, davor befanden sich die in die Jahre gekommene graue Tischtennisplatte, die oft den Treffpunkt für Lya und ihre Freundinnen bildete, eine einsame Schaukel, deren Gerüst schon rostete sowie einige Holzbänke, Sträucher und ein schmaler Birkenbaum.

Aber von ihrer Gruppe war nichts zu sehen.

Lya ging zur Tischtennisplatte und knallte ihre Tasche darauf, kramte in ihr herum um stellte bestürzt fest, dass sie ihr Handy vergessen hatte.

Sofort fühlte sie sich von der Außenwelt abgeschnitten und überlegte, was sie jetzt tun sollte.

Hanna, ihre Freundin und ebenfalls in der Naturwissenschaftsgruppe, hatte bestimmt schon versucht, sie zu erreichen.

`Aber so  spät kann es doch gar nicht sein´, überlegte Lya, `wartet man nicht noch etwas auf die Nachzügler´?

Herr Wolf, ihr Lehrer, hatte einen kleinen Bus organisiert, da das Ziel einige Kilometer weit entfernt und mit den ohnehin spärlichen fahrenden, öffentlichen Verkehrsmitteln schlecht zu erreichen war.

Aber weder vom Bus noch von allen anderen war etwas zu sehen.

Die Pforte, die zur Straße auf der Rückseite der Schule führte, stand offen, sie waren tatsächlich weg.

 

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Lya überlegte kurz, was sie tun sollte und kam zu dem Schluß, ins Sekreteriat zu gehen.

Als sie sich umdrehte, traf sie fast der Schlag vor Schreck.

Mit in den Jeans vergrabenen Händen, die Kapuze des dunkelgrünen Sweaters tief ins Gesicht gezogen und lässig gekreuzten Beinen stand da plötzlich jemand.

Auf den zweiten Blick erkannte Lya, wer es war- es war Buster, mit dem sie nicht nur den Naturwissenschaftskurs, sondern auch den Kunst und Französischkurs belegte.

Dieser Junge war schon etwas sonderbar.

Er hing immer mit seiner Clique ab und saß in jedem Kurs ganz hinten.

Er wirkte zurückgezogen und grüblerisch aber wenn er etwas sagte, überraschte er mit richtigen Antworten oder klugen Fragen, von Zeit zu Zeit auch mit lustigen Sprüchen.

Außerdem hatte er ein Händchen für Malerei und seine mit Vorliebe grotesk übertrieben gezeichneten Portraits waren einmalig.

Und obwohl sie Buster schon seit ein paar Jahren kannte, hatte sie so gut wie nie mit ihm geredet.

In den Pausen saß Buster meistens auf der einsamen Schaukel, sein Kumpel Chris stand rechts von ihm, links stand für gewöhnlich Max, der in Lyas Klasse ging, sowie Achim.

Achim hatte anfangs sehr unter seinem Namen zu leiden, bis ihn plötzlich alle nur noch "Ach" nannten.

Das war weniger schlimm und alle fanden das sympathisch.

Auch "Ach" war sehr zufrieden damit und Lya war sich ziemlich sicher, dass das Busters Idee war.

Warum Buster aber Buster genannt wurde, wußte sie nicht und eigentlich hatte Lya auch nie groß darüber nachgedacht.

Sie nahm sich vor, ihn bei passender Gelegenheit danach zu fragen.

 

Jetzt stand er da und schaute Lya an."Sie sind weg, was?",

bemerkte er trocken.

"Sieht so aus", entgegnete Lya und blieb unschlüssig stehen.

Sie war in diesem Moment froh, ganz offensichtlich nicht als einzige verschlafen zu haben.

"Hast du eine Idee, was wir jetzt machen sollen?", fragte Lya und ergänzte: "Ich wollte gerade ins Sekreteriat". Buster kam ein paar Schritte auf sie zu.

Er schob seine Kapuze vom Kopf und fuhr sich mit der Hand durch seine zerzausten Haare.

Lya spürte ein Kribbeln in der Magengegend und presste schnell ihre flache Hand auf ihren Bauch.

 `Ich habe auch noch nichts gegessen´, dachte sie und nahm sich vor, das so bald wie möglich nachzuholen.

"Sekretariat", murmelte Buster und blieb stehen.

Er schaute Lya an und schien über etwas nachzudenken.

Sie bemerkte, dass er sehr dunkelblaue Augen hatte und hatte Mühe, ihn nicht allzu sehr anzustarren.

"Wir könnten aber auch hinterher fahren", schlug er vor und Lya war irritiert.

Ein schwacher Duft seines Parfums stieg ihr angenehm in die Nase und unwillkürlich schüttelte sie den Kopf.

`Was ist denn heute nur los mit mir?!´dachte sie verwirrt.

"Willst du nicht hinterher?", fragte Buster überrascht und Lya wehrte ab, "nein, doch, aber wie? Wie sollen wir sie denn einholen?"

Buster zog ein Schlüsselbund aus der Hosentasche und hielt ihn Lya vor die Nase.

"Auto", sagte er knapp und der Schlüsselbund mit einem silbernen "L" daran, baumelte in seiner Hand.

"Du hast ein Auto?" fragte Lya überrascht, "wie alt bist du denn?"

"Vor drei Monaten 18 geworden" antwortete Buster und lächelte herzlich.

Lya erinnerte sich, dass Max davon erzählt hatte.

"Ja, Glückwunsch nachträglich" sagte Lya und nickte anerkennend.

"Danke.Wollen wir?", Buster wedelte mit dem Schlüsselbund.

Lya war skeptisch.

Sie kannte ihn zwar, aber auch wieder nicht. Hatte es überhaupt einen Sinn noch hinterher zu fahren?

Was, wenn er ein gefährlicher Psychopath war, so wie er manchmal drauf war?

Buster lachte und schüttelte den Kopf, als hätte er ihre Gedanken gelesen. Aber warscheinlich sprach Lyas Gesichtsausdruck Bände.

"Komm schon, ich pass auf dich auf!" sagte er lachend und drehte sich um.

"O.k., du fährst vorsichtig, ja?", ermahnte Lya und kam sich vor wie ihre Mutter. Lya dachte, hätte diese gewusst, dass ihre Tochter zu einem Jungen, der gerade erst seinen Führerschein gemacht hatte, ins Auto stieg, hätte sie mit Sicherheit einen Anfall bekommen.Ein leichter Anflug von schlechtem Gewissen kam auf.

"Ja, Ma´am!", entgegnete er noch immer lächelnd.

Buster nahm Kurs auf den Haupteingang.

"Mein Auto steht vorne" erklärte er und Lya trabte hinterher.

Buster führte Lya zu dem kleinen Parkplatz vor der Schule und präsentierte seinen metallenen Gefährten.

"Was ist DAS denn?!", rutschte es Lya heraus.

Das Ding sah aus, als wäre es in mindestens drei Verkehrsunfälle verwickelt gewesen und danach wieder auseinander gefaltet worden.

An einigen Stellen war der Rost notdürftig übertüncht worden, vertrauenswürdig sah das alles nicht aus.

"Er schnurt wie ein Kätzchen und hat mich noch nie im Stich gelassen", versicherte Buster, "lass dich vom Äußeren nicht täuschen", erklärte er überzeugt und dieser ehrliche Stolz auf seinen Schrotthaufen berührte Lya zutiefst.

Er versuchte besonders elegant und schwungvoll die Beifahrertür zu öffnen aber sie klemmte und er musste sie schließlich unter Anwendung leichter Gewalt aufreißen.

Lya zog die Augenbrauen hoch, "sehr vertrauenswürdig", bemerkte sie und ließ sich auf den zerschlissenen Sitz fallen.

"Noch nie im Stich gelassen", versichtere Buster wieder und

schlug die Tür zu.

Lya hatte keine Wahl, entweder den Ausflug verpassen und womöglich eine Sechs kassieren oder mit Buster und seiner Schrottlaube hinterher zuckeln und hoffen, die Gruppe einzuholen.Das würde ihre manchmal etwas überbesorgte Mutter sicher auch so sehen.

Buster schwang sich ins Auto und lächelte aufmunternd. "Noch-nie-im-Stich-gelassen!" bekräftigte er erneut und sie mussten beide lachen.

Nach drei Versuchen startete endlich der Motor und zu Lyas Überraschung lief er tatsächlich ruhig und ohne Macken.

"Was ist?", fragte Buster ernst als er ihren Gesichtsausdruck sah.

Lya wunderte es, dass er es bemerkte.

"Ach, es ist nichts",versicherte sie, und dachte, dass ihn das auch bestimmt nicht interessierte.

"Jetzt sag schon, du hast doch was", bohrte er nach und Lya seufzte.

"Meine Mutter hat manchmal so ein Faible für kranke Tiere", begann sie zu erklären, " jedenfalls brachte sie mal einen kleinen Hund mit, von der Bekannten einer Bekannten, so ungefähr", sie schielte zu Buster herüber und da er sie aufmerksam ansah,  fuhr sie fort "und der kleine Kerl war totkrank und fast Blind und hatte ein steifes Bein aber er war so voller Lebensfreude und so süß, dass man sich nur in ihn verlieben konnte", erklärte Lya und bei dem Gedanken an diesen zotteligen kleinen Kerl stiegen ihr Tränen in die Augen.

"Ja?" fragte Buster und wartete auf die Erklärung.

Lya musste lächeln, "naja, du mit deinem Auto hier, erinnerst mich irgendwie stark an diese arme Kreatur", sie wischte sich schnell eine Träne weg und fragte sich ärgerlich, was bloß mit ihr los war.

Sie sah wieder zu Buster und der lachte schallend auf: "Das ist ja echt reizend!".

Lya musste auch lachen und Buster lenkte den Wagen schließlich auf die Straße und gab Gas.

 

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"Kannst du Musik an machen?" fragte Lya. Der Gedanke, die ganze Fahrt ohne Musik zu überstehen, bereitete ihr Kopfschmerzen, außerdem wollte sie die Stille nicht mit einem gezwungenen Gespräch füllen.

Buster beugte sich leicht zu ihr herüber und öffnete mit einer schnellen Handbewegung das Handschuhfach.

Darin lagen über ein Dutzend Kassetten kreuz-und quer durcheinander.

"Kassetten?" fragte Lya ungläubig. "Ohne dieses Rauschen und vor und zurückgespule wäre ich nur ein halber Mensch" erklärte Buster lächelnd, kramte im Kassettenwirrwarr herum, schloss das Handschuhfach wieder und drehte stattdessen am Radio herum.

Nach einigem Knacken und Pfeifen ertönte eine aufgeregte junge Männerstimme, die gerade erklärte, dass es trotz der Kühle am Morgen und einiger Schauer und möglicher Gewitter, wieder ein sehr heißer Tag werden würde.

`Wir sind für sie hier- siebenundneunzigkommavier!´

plapperte er gut gelaunt weiter und schöpfte dabei immer wieder alle möglichen Worte aus, die sich auf "Vier" reimten.

"Stell dir mal vor, sie würden auf siebenundneunzigkommafünf senden..", warf Lya ein und Buster versuchte in den nächsten Minuten Reime auf Fünf zu finden.

Es kamen aber nur Wortruinen wie "Strümpf", "Trümpf" oder "Schümpf" dabei heraus.

Lya lachte so sehr, dass sie schon Bauchweh bekam und war verwirrter denn je.

War das wirklich der Junge, den sie schon so lange kannte? Der stille, grüblerische Buster?

Vielleicht kannte sie ihn aber doch einfach zu wenig, und das hier war der "echte" Buster. Charmant, lustig, zugänglich.

Lya betrachtete sein Profil, was sie makellos fand. Er hatte im Nacken kurze, dafür auf seinem Kopf umso mehr Haare, die wild durcheinander in alle Richtungen abstanden.

Sie fragte sich unwillkürlich ob er lange brauchte, um sie so zu stylen oder ob er schon so aus dem Bett kam.

Er hatte ungewöhnlich lange Wimpern und über seiner rechten Augenbraue, die viel dunkler waren als seine braunen Haare, verlief eine schmale Narbe.

Seine Nase war klein aber markant, mit einem winzigen Höcker.

Sein Unterkiefer war leicht vor geschoben, was ihm, von der Seite betrachtet, einen leicht schmollenden Gesichtsausdruck verlieh.

Von vorne fiel es einem gar nicht auf.

Lyas Blick wanderte weiter .

Buster saß etwas nach vorn gebeugt, sein Blick auf die Straße geheftet und das Lenkrad mit beiden Händen umschlossen aber nicht verkrampft.

Er hatte die Ärmel seines Sweaters fast bis zum Ellenbogen hochgeschoben und entblößte seine überraschend durchtrainierten Unterarme.

Lya verspürte wieder dieses Kribbeln in der Magengegend und sah schnell aus dem Fenster. Sie musste sich eingestehen, dass sie Buster sehr attraktiv fand.

Der aufgedrehte Moderator hatte seinen Monolog endlich beendet und kündigte einen Hit aus den neunzehnhundertachtziger Jahren an.

Lya atmete tief durch. Als die ersten Töne erklangen, erkannte Lya den Song sofort.

Lya fühlte sich beklommen. Sie liebte dieses Lied, welches so kraftvoll und leidenschaftlich war und es hier mit Buster zu hören machte sie auf seltsame Art traurig.

 

`Ay Ay Ay Ay

feels like fire

I´m so in love with you

Purge the soul

Make love your goal

The power of love- a force from above

cleaning my soul

Flame on burnt desire

Love with tongues of fire

Purge the soul

Make love your goal´

 

Während beide wortlos dem Song lauschten, zog draußen die Landschaft vorbei.

Ausgedehnte Rapsfelder wechselten sich mit kleinen Ortschaften und spärlichen Baumbewuchs ab.

Die tief am Himmel vorüberziehenden, dunkelgrauen Wolken öffneten ihre Schleusen und die ersten dicken Regentropfen prasselten auf die Scheibe.

Lya beobachtete fasziniert, wie ein dicker Tropfen zitternd an der Scheibe haften blieb, bis er vom Fahrtwind verwischt wurde.

 

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Buster betrachtete Lya von der Seite.

Sie saß in sich zusammengesunken, mit vor dem Bauch verschränkten Armen in den Sitz gepresst und schaute aus dem Fenster.

In ihrem Gesichtsausdruck lag ein melancholischer Ausdruck und Buster fragte sich, woran sie gerade dachte.

Er kannte sie schon einige Jahre und er hatte sie von Anfang an gemocht.

Ihre Haare hatten die Farbe einer glattpolierten Kastanie und fielen ihr in leichten Wellen auf die Schulter.

Er war vom ersten Moment an von ihren Augen fasziniert ,

sie waren von einem tiefen, satten Grün und zusammen mit ihren dunklen Haaren bildeten sie einen schönen Kontrast zu ihrer eher hellen Haut.

Buster fand Lya wunderschön und er war sich ziemlich sicher, das sie sich ihres Aussehens überhaupt nicht bewusst war.

Buster beobachtete, ja, studierte sie vom ersten Tag an.

Es war eine Angewohnheit von ihm, alles und jeden genau zu betrachten. Es half ihm beim Zeichnen.

Er prägte sich jedes noch so kleine Detail ein, und meist brauchte er warscheinlich deshalb auch gar keine Vorlage.

Er zeichnete fast alles aus dem Kopf.

Auch Lya hatte er schon oft gezeichnet. Aber nicht die üblichen Karikaturen, die er von so ziemlich jedem angefertigt hatte, den er kannte.

Er zeichnete sie, wie sie, den Kopf auf eine Hand gestützt, mit dem Rücken zu ihm, in der Klasse sitzt.

Oder im Schneidersitz auf der Tischtennisplatte, in ein Buch vertieft, lachend, nachdenklich, traurig.

Er kannte sie so gut, dass sie sehr warscheinlich erschrecken würde, wenn sie es wüsste.

Buster sah sofort, wie sie drauf war, auch ohne mit ihr zu sprechen.

Er mochte es, wenn sie lachte, es sah immer so aus als würde sie sich dafür schämen weil sie dann die Lippen aufeinander presste und zu Boden sah.

Normalerweise war sie immer fröhlich aber seit einigen Monaten hatte sich etwas verändert.

Buster wusste auch, seit wann es so war und woran es lag.

Sie hatten eine Klausur in Französich geschrieben und danach noch in der Klasse diskutiert und die Zeit überzogen.

Buster stand an seinem Spind um ein paar Bücher zu verstauen.

Lya war ein paar Meter weiter an ihrem Spind als Leon um die Ecke kam.

Leon und seine besten Freunde Mats und Adel, waren die umschwärmtesten Typen auf der Schule.

Die Schule war ziemlich groß, was daran lag, dass auch Schüler aus den umliegenden Ortschaften und sogar welche aus der nahegelegenen Stadt die Schule besuchten, weil sie einen guten Ruf hatte.

Ihr Ort war groß genug um ihn auch für einen etwas abseits gelegenen Stadtteil halten zu können.

Im Prinzip kannte also jeder jeden, wenn auch nicht persönlich.

Und Leon und seine Freunde waren die Söhne ziemlich wohlhabener Eltern, sie wohnten in riesigen Häusern, eher Villen und fuhren protzige Autos. Sie schmissen regelmäßig Partys und Buster ist einmal spaßeshalber hingegangen.

Aber er langweilte sich schnell, die Musik war zu laut, es floss zu viel Alkohol und die Gespräche waren ihm zu oberflächlich.

Er stromerte in der Villa herum und traf auf Leons Vater, einem großen, schlanken Mann mit graumeliertem Haar.

Soweit Buster wusste, war er Chirurg in einer Privatklinik in der Stadt.

Leons Vater war angenehm überrascht und Buster war überrascht, wie freundlich er war.

Sie unterhielten sich über Autos und schließlich nahm er Buster mit in die Garage, die fast so groß schien, wie die Erdgeschosswohnung, in der Buster mit seiner Mutter wohnte.

Leons Vater hieß Matthias und er hatte eine Schwäche für Oldtimer. Er besaß drei Stück und Buster vermutete, das Leon diese Leidenschaft nicht mit seinem Vater teilte.

Der redete nämlich begeistert mit ihm darüber und schien richtig aufzublühen. Zu Busters Überraschung stellte sich heraus, dass Matthias ein wirklich netter Mensch war, ganz im Gegenteil zu seinem Sohn.

Aber das war das erste und das letzte Mal, das Buster auf einer von Leons angesagten Partys war.

Leon und seine Freunde sahen verdammt gut aus, waren angesehen und nutzten das schamlos aus.

Vor allem bei den Mädchen.

Sie hatten alle paar Monate eine neue Freundin am Start und sahen das wohl als eine Art Spiel und ihre jeweiligen Freundinnen waren die Trophäe.

Buster und seine Freunde gehörten eher zu den Normalos und Buster konnte Leon nicht ausstehen.

Und an jenem Nachmittag baute Leon sich vor Lya auf, lehnte betont lässig am Spind.

Offenbar hatte er sich vorgenommen, die "harte Nuss" zu knacken und Lya als seine nächste Trophäe auserkoren.

Buster war nicht bekannt, dass Lya jemals einen festen Freund gehabt hätte, worüber er nicht sehr enttäuscht war.

Leon redete mit ihr und setzte sein strahlendes Lächeln auf.

Buster konnte nicht hören, was er sagte aber an Lyas Gesichtsausdruck sah er, dass sie nicht begeistert davon war.

Ihre Miene wechselte von überrascht bis skeptisch und schließlich kniff sie wütend ihre Augenbrauen zusammen, knallte die Tür ihres Schließfachs zu und stürmte mit einer abwertenden Handbewegung davon.

Buster meinte ein gedämpftes "Arschloch" gehört zu haben und Leons Gesichtsausdruck zufolge, hatte er wohl richtig gehört.

Buster wusste, dass Leon bis vor einer Woche noch mit Joleen, einer Freundin von Lya, auf dem Schulhof herumstolzierte und herumschmuste.

Kein Wunder, dass Lya so reagierte.

Aber Leon schien wütend auf Lya zu sein. Verletzter Stolz, vermutete Buster.

Leon war es absolut nicht gewohnt, abzublitzen.

Ein paar Tage später kamen Buster Gerüchte über Lya zu Ohren, sie hätte Leon angegraben aber sie wäre eine Zicke und Leon hätte sie abgewiesen, da sie "nicht in seiner Liga spielen" würde.

Buster fand Leon einfach widerlich und als auch Max anfing, davon zu erzählen, klärte er seine Freunde über den wahren Hintergrund auf.

Eigentlich waren sie nicht überrascht, dass Leon so etwas abzog.

Aber Joleen schien davon nichts wissen zu wollen.

Buster beobachtete, wie sie zwar mit der Gruppe redete aber Lya bewusst ignorierte.

Auch die anderen Mädchen waren zurückhaltend, schienen nicht zu wissen, wie sie sich verhalten sollen.

Nur Hanna, eine schlacksige Blondine, die immer freundlich und hilfsbereit war, schien das Verbindungsglied zwischen Lya und den anderen zu sein.

Aber er spürte deutlich, das Lya getroffen war.

Sie hatte nichts falsches getan und doch schnitten die anderen sie.

Sie buhlten tatsächlich um Leons Aufmerksamkeit, obwohl der längst eine neue Flamme hatte.

Lya zog sich zurück.Sie wirkte traurig, versuchte das aber immer zu überspielen.

Die anderen Mädchen beruhigten sich langsam aber Joleen schien immer noch ein Problem mit Lya zu haben.

Als Buster heute morgen zu spät zur Schule kam und auf dem Pausenhof nur Lya sah, wie sie an der Tischtennisplatte stand und in ihrer Tasche wühlte, schickte er ein kurzes `Danke´zum Himmel und war so entspannt wie lange nicht mehr.

Jetzt spielte im Radio dieses Lied und Buster bekam eine Gänsehaut.

Er fragte sich, warum er nicht schon längst mit Lya geredet hatte. Plötzlich mit ihr allein zu sein, zu reden und zu lachen als hätten sie nie etwas anderes getan, kam ihm irreal vor. Er war erleichtert darüber,dass ihre anfängliche Skepsis  schnell verflogen war.

Der Regen trommelte immer stärker gegen die Scheiben und Lya bemerkte, dass Buster sie ansah. Sie drehte sich zu ihm und lächelte.

 

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"Was ist?", fragte Lya.

Buster räusperte sich und richtete den Blick wieder auf die Straße.

"Wieso haben wir vorher nie sowas gemacht?", fragte er schließlich.

"Was meinst du? Einen Ausflug verpassen und verzweifelt hinterher fahren?"

"Nein, etwas miteinander machen oder wenigstens reden",

entgegnete Buster ernst.

"Ich weiß nicht, hättest du denn gewollt?", fragte Lya und spürte wie ihr Puls schlagartig beschleunigte.

"Ja, schon", kam die prompte Antwort und Lya musste sofort lächeln.

"Das wusste ich nicht", sagte sie und hatte das Gefühl, sich entschuldigen zu müssen.

"Ich habe dich komplett ignoriert, was?" hakte sie nach und fühlte sich plötzlich mies.

"Nein, ich hätte ja was sagen können", beschwichtigte Buster und konnte nicht fassen wie stümperhaft sie beide sich benahmen.Wie 12jährige Kinder, die es nicht besser wissen.

Lya kramte in ihrer Tasche und fischte den Müsliriegel heraus.

Sie war so nervös wie noch nie und musste irgendetwas tun.

Umständlich fummelte sie die Verpackung auf und hielt Buster den Riegel hin.

"Möchtest du ein Stück?"

Buster musste lächeln, "ja, gerne", sagte er und schon hatte Lya den Riegel in zwei Hälften geteilt und schob die eine Hälfte in Busters aufgesperrten Mund.

"Danke", sagte er kauend und Lya ließ sich die andere Hälfte schmecken.

"Ist es noch weit?", fragte sie und nahm einen großen Schluck aus ihrer Wasserflasche.

Die Landschaft hatte sich verändert, die Felder waren bereits den Bäumen gewichen und es ging schon leicht bergauf.

"Es ist nicht mehr weit.Ich müsste gleich irgendwo rechts abbiegen, in den Wald und den Berg rauf. Es müsste eigentlich ausgeschildert sein", erklärte Buster.

"Irgendwie ja schön, das wir sie verpasst haben", platzte es aus Lya heraus.

Sie sah zu Buster hinüber und hoffte inständig auf eine positive Reaktion.

"Das sehe ich ganz genau so", entgegnete er und sah kurz zu ihr hinüber. In diesem Moment hätte er am liebsten ihr Gesicht berührt und ihr endlich gesagt, wie komplett verrückt er nach ihr war.

Aber das hier war nicht der richtige Zeitpunkt und so fuhren sie schweigend weiter ihrem Ziel entgegen.

"Ah, da vorne!", rief Lya nach einer Weile und zeigte auf ein schmales weißes Schild, "Da musst du abbiegen", bemerkte sie und Buster lenkte den Wagen in den Wald hinein.

Die Straße schlängelte sich in einer einzigen ausgedehnten Kurve den Berg hinauf.

Die Bäume rauschten an ihnen vorbei und in Lyas Kopf rauschte es genauso.

Ihr Herz raste und sie war sehr glücklich darüber, dass Buster den unerwarteten Ausflug mit ihr offenbar genoss.

Als sie schließlich auf der Bergkuppe ankamen, riss gerade die Wolkendecke auf und brachte das silbrig glänzende Kuppeldach der Sternenwarte zum funkeln.

Einige Wolkenfetzen hingen noch in tiefer gelegenen Bäumen und es hatte aufgehört zu regnen.

Auf dem Parkplatz vor dem Gebäude standen lediglich drei Autos und Buster lenkte seinen Wagen verwundert auf einen Stellplatz direkt vor dem Hauptgebäude.

"Das ist ja komisch", bemerkte Lya und Buster zog ein ebenso ratloses Gesicht.

Sie stiegen aus und Lya streckte ihre Knochen. Sie war etwas betrübt, das die Fahrt doch so schnell zuende war.

Buster kam um den Wagen herum und blieb vor Lya stehen.

"Das hat doch gut geklappt, oder? Ich habe doch gesagt er hat mich noch nie im Stich gelassen", sagte er und tätschelte die Kühlerhaube, die sonderbare Geräusche von sich gab.

"Du hast wirklich nicht zuviel versprochen", entgegnete Lya und sie blieben für einen Augenblick unschlüssig stehen.

Schließlich warf Lya ihre Tasche über die Schulter und zog Buster am Arm mit sich.

"Komm, lass uns mal sehen, wo die alle sind".

Die breite Fensterfront gab den Blick in einen großen Vorraum frei, der in schummriges Licht gehüllt und menschenleer war.

Buster drückte gegen den Metallgriff der Glastür, doch sie war verschlossen.

Er rüttelte zur Sicherheit noch einmal daran aber sie blieb geschlossen.

"Jetzt verstehe ich gar nichts mehr", gestand er.

"Da kommt jemand!", rief Lya, die ihre Nase gegen die Scheibe gedrückt hatte und mit zusammengekniffenen Augen in den schummrigen Vorraum lugte.

Ein kleiner, grauhaariger Mann in blauer Uniform kam aus einer der Türen und eilte auf sie zu.

Er hatte einen kugelrunden Bauch und eine kleine Brille, durch die er beide verwundert anblickte.

Der Mann schloss die Tür auf und öffnete sie einen Spalt breit.

"Na ihr zwei, habt ihr euch verlaufen?", brummte er freundlich.

"Für die Öffentlichkeit ist heute geschlossen", fügte er hinzu und tippte von innen gegen ein Metallschild.

"Äh, ja, nein wir gehören zu Herrn Wolf und eigentlich müsste unsere Klasse längst hier sein", erklärte Buster.

Der freundliche Mann blieb einen Moment stumm, bis er schließlich vor Überraschung seine buschigen Augenbrauen hob und die Tür weiter aufzog.

"Ach ihr gehört zu Herrn Wolf! Ja, hat man euch denn nicht informiert? Euer Lehrer rief sehr früh hier an und musste leider absagen weil irgendwas mit einem Bus war, irgendein Defekt und er wollte einen neuen Termin ausmachen.Ich glaube er sagte noch etwas von einer Telefonkette und bedauerte sehr, dass er den Ausflug verschieben musste",

erklärte er hastig und schob hinterher:"Ist wohl nicht bei euch angekommen?". Der Mann, dessen Namensschild ihn als W.Schuster ausgab, schien ziemlich amüsiert zu sein.

Lya und Buster blieben die Münder offen stehen und sie sahen sich verdutzt an.

"Abgesagt?" wiederholte Lya und wusste nicht ob sie loslachen oder enttäuscht sein sollte.

Buster biss sich auf die Unterlippe und konnte nur mühsam ein breites Grinsen unterdrücken.

"Das gibt es ja nicht!", prustete er los, "und wir haben uns extra auf den Weg gemacht!".

Herr Schuster schaute sie mitfühlend an. "Ihr seid also extra hinterher gefahren?", fragte er und Lya und Buster nickten im Takt.

"Ja, also der Professor ist ja hier und war sowieso auf Besuch eingestellt, wenn ihr wollt, frage ich ihn ob er euch eine kleine Führung gestattet. Ihr würdet gerne einmal durch das Teleskop sehen, stimmts?", fragte er und zwinkerte beiden zu.

"Das wäre wirklich toll!" meinte Lya.

"Nun, wir wollen mal sehen, was sich machen lässt", entgegnete Herr Schuster und bat sie herein.

 

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 Herr Schuster führte sie durch den Vorraum, an dessen rechter Seite sich ein Verkaufsstand für allerlei Snacks und Andenken an die Sternenwarte befand.

Im vorbeigehen erkannte Lya unter anderem einen Schlüsselanhänger mit einem Saturn daran.

Ausserdem gab es einige Tische und an den Wänden hingen Bilder von weit entferneten Galaxien und Gestirnen.

Herr Schuster führte sie durch eine der Türen in ein geräumiges Treppenhaus.

Sie stiegen drei Stockwerke hinauf und schließlich kamen sie in einen großen Raum, in dem ein mächtiges Teleskop stand.

Es war der Raum direkt unter der silbernen Kuppel.

Lya und Buster betrachteten gebannt das riesige Fernrohr, als eine Stimme sie aus ihren Gedanken riss.

"Faszinierend, nicht?"

Lya und Buster drehten sich um und erblickten einen Mann, höchstens dreißig, der sich gerade von einem Schreibtisch hinter ihnen erhob. Herr Schuster stand neben ihm und hatte ihn gerade über den Stand der Dinge aufgeklärt.

"Ich bin Professor Kayman", sagte er und gab ihnen nach einander die Hand.

Als er ihre fragenden Blicke bemerkte, fügte er hinzu:"Ihr hattet wohl etwas anderes erwartet?".

"Ich habe mir einen Professor nur irgendwie anders vorgestellt", antwortete Lya und kam sich etwas banal vor.

"Kein Problem, das erlebe ich häufig", entgegnete der Professor lächelnd und deutete auf das Teleskop.

"Nun, ich habe leider sehr wenig Zeit, da ich annahm, das heute niemand kommt aber da ihr euch die Mühe gemacht habt...für einen Blick dürfte es ausreichen".

"Stimmt es, dass man Sterne nachts besser beobachten kann?", fragte Buster.

"Nicht unbedingt.Wenn die Bedingungen stimmen kann man auch tagsüber, zum Beispiel die Venus sehen", erklärte der Professor und führte sie zur metallenen Treppe, die sie nacheinander hinauf stiegen.

Er nahm einige Einstellungen vor und wies Lya an, hinein zu schauen.

"Wenn die Luft klar ist, kann man natürlich auch besser sehen, selbst durch ein paar Schleierwolken hindurch", erklärte der Professor.

Lya trat an das Teleskop und sah hinein.

Sie war überwältigt.

"Das ist ja wahnsinn!", rief sie und betrachtete fasziniert die hellblaue, fast weiße Struktur der Venus.

"Ihr habt Glück, das sich die Wolken rechtzeitig verzogen haben", lachte der Professor und Lya konnte sich gar nicht satt sehen.

"Wie weit ist die Venus von uns entfernt?", fragte sie und trat einen Schritt zurück um Buster an das Teleskop zu lassen.

"Kommt darauf an, wie sie zu Erde steht aber minimum achtunddreißigtausend Kilometer".

"Wow", entfuhr es Lya und der Professor lächelte, "das ist schon beeindruckend, nicht?"

Buster löste seinen Blick und stimmte ihm zu.

"Sie ist wirklich wunderschön, diese hellblaue Farbe..."

"Ja, durch das Blau des Himmels verschwimmt die Oberfläche etwas aber sie ist schon eine Schönheit", erklärte Professor Kayman versonnen.

Lya holte ihren Fotoapparat aus der Tasche und bat den Professor um ein Foto, als Beweis quasi, dass sie tatsächlich da waren.

Der Professor posierte schließlich links und Buster rechts vom Teleskop.

Dann stiegen sie die Treppe wieder hinunter.

Unten angekommen, knipste Buster noch ein Foto von Lya, Professor Kayman und Herrn Schuster, das mächtige Teleskop und einen Teil des Kuppeldaches im Hintergrund.

"Es tut mir leid, dass ich nicht mehr Zeit habe aber ich hoffe, ihr kommt noch einmal wieder, dann vielleicht mit der ganzen Klasse?" entschuldigte sich der Professor und klemmte sich einige Akten unter den Arm.

"Das wäre echt schön", antwortete Lya und zusammen gingen sie wieder hinunter bis in den Vorraum.

Der Professor verabschiedete sich und steuerte auf einen der Wagen auf dem Parkplatz zu. Herr Schuster begleitete Lya und Buster zum Ausgang.

"Vielen Dank, das war wirklich nett von ihnen", sagte Buster und Herr Schuster winkte ab, "ach, das habe ich gerne gemacht. Einen Moment", sagte er und eilte zum Verkaufsstand hinüber.

Er kam mit einem Schlüsselanhänger wieder, an dem ein goldfarbener Halbmond hing.

"Bitte, junge Dame", sagte er und gab Lya den Anhänger.

"Was? Danke aber ich bezahle den natürlich", meinte Lya aber Herr Schuster wiegelte ab, "nein, bitte, ich möchte ihn dir schenken."

Er öffnete ihnen die Glastür und Lya und Buster traten hinaus.

Herr Schuster war schon dabei, die Tür zu schließen, als er sie noch einmal öffnete.

"Ach, ihr zwei, falls ihr noch Zeit habt, wenn ihr den Weg da vorne rechts neben dem Wanderweg nehmt und nach ein paar Metern rechts abbiegt, kommt ihr zu einer alten Jagdhütte. Mein Enkel hat mir davon erzählt, soll einen Blick wert sein", erklärte er und ohne eine Antwort abzuwarten, schloß er die Glastür und winkte ihnen zum Abschied zu, bevor er wieder hinter einer der Türen verschwand.

 

                                         __________________________________________

                                                  -7-

 

Lya und Buster standen etwas planlos auf dem Parkplatz herum.

"Das war wahnsinnig schön, oder?", fragte Lya und war noch immer ganz mitgenommen von dem Anblick der Venus.

"Ja, einmalig schön." bestätigte Buster sofort und fügte zögernd hinzu:"was meinst du? Sollen wir mal einen Blick auf diese Jagdhütte werfen?", und Lya musste nicht lange überlegen.

"Lohnt sich sowieso nicht, jetzt noch zur Schule zu fahren", antwortete sie und setzte sich schon in Bewegung.

"Moment!", rief  Buster und lief zu seinem Auto hinüber.

Er öffnete die Beifahrertür und holte etwas vom Rücksitz.

Als er wieder bei Lya ankam, erkannte sie, was es war- sein Block und ein kleines Etui in dem seine Stifte waren.

Lya nahm die Sachen an sich und steckte sie in ihre Tasche.

Sie gingen über den Parkplatz zu dem kleinen Pfad, der kaum als Weg zu bezeichnen war. Er war fast mit kleinen Sträuchern zugewachsen und hätte Herr Schuster sie nicht auf ihn aufmerksam gemacht, wären sie nie auf die Idee gekommen, das dort ein Pfad ist.

Lya blieb für einen Augenblick stehen.

"Na, hast du Angst vor dem großen bösen Wolf?", neckte Buster Lya und fletschte die Zähne.

Buster marschierte an ihr vorbei und zupfte an ihrem Ärmel, "Na komm", sagte er lächelnd und Lya stapfte hinter Buster den schmalen und mit Sträuchern bewachsenen Pfad entlang.

Kaum im Wald, war es angenehm schattig und sofort umhüllten sie die Geräusche des Waldes.

Rascheln, Vogelgezwitscher und Äste knacken, in der Ferne hämmerte ein Specht gegen einen Baum.

Sie mussten aufpassen, wo sie hintraten, an einigen Stellen ragten die Wurzeln der Bäume aus dem Boden.

Buster langte hinter sich und nahm wie selbstverständlich Lyas Hand.

Lya durchströmte ein Zucken, wie von einem elektrischen Schlag und ihre Wangen fingen an zu glühen.

 `Ich sehe bestimmt aus wie eine Kirsche´, dachte Lya und hoffte, Buster würde sich nicht umdrehen und ihre heftige Reaktion auf ihn bemerken.

Doch Buster spürte es, auch ohne sich umzudrehen und hielt Lyas Hand noch fester in seiner.

So stolperten sie Hand in Hand eine Weile den Pfad entlang als Buster abrupt stehen blieb und Lya gegen seinen Rücken lief.

"Ich glaube, hier müssen wir rein", sagte Buster und deutete auf einen kaum erkennbaren weiteren Pfad, der sich nach rechts weiter in den Wald hinein schlängelte.

"Meinst du?", fragte Lya und sah sich um aber das war tatsächlich der einzig halbwegs erkennbare Weg.

"Na dann", sagte Buster und ging weiter voran, mit Lya an der Hand.

Nach ein paar Metern wurde der Pfad breiter und die Sträucher wichen einfachem Waldboden, der nur teilweise mit Moos und Pilzen bewachsen war.

Jetzt konnten sie nebeneinander gehen, doch Buster dachte gar nicht daran, Lyas Hand frei zu geben.

"Hier ist jetzt gar kein Pfad mehr zu erkennen", bemerkte Lya.

Buster blickte sich um und meinte dann:"dann würde ich sagen, wir gehen hier einfach in diese Richtung weiter. Man müsste die Hütte ja eigentlich auch von weitem gut sehen können."

Lya genoss den kleinen Spaziergang mit Buster und dachte wieder daran, was sie ihn fragen wollte.

Sie räusperte sich."Buster?"

"Hm?"

"Wieso nennen dich eigentlich alle Buster? Das ist doch nicht dein richtiger Name...wie heißt du eigentlich wirklich?", fragte Lya und dachte an das silberne "L" an seinem Schlüsselbund.

Buster schwieg für einen Augenblick und antwortete dann:

"Ich heiße Patrick Bruce Lee, mein Rufname ist eigentlich Lee", erklärte er und Lya bemerkte seine leicht belegte Stimme.

"Bruce Lee?", hakte sie nach, "das habe ich irgendwie schon mal gehört".

Buster seufzte, "das war ein Schauspieler, ein großer Martial Arts Künstler, hat Jeet Kune Do erfunden." erklärte er knapp.

"Aber wieso gibt dir deine Mutter diesen Namen, fand sie den denn so toll?"

"Mein Vater hat ihn verehrt", erklärte Buster und Lya wurde das Gefühl nicht los, dass die Frage nach seinem Namen und die damit verbundene Erklärung, die unweigerlich zu seinem Vater führte, ihm unangenehm war.

Lya erinnerte sich daran, dass sie seinen Vater auch noch nie gesehen hatte, nur seine Mutter, die einen Friseur,- und Kosmetiksalon betrieb.

"Dein Vater?", fragte sie und blieb stehen.

Jetzt war es Lya, die Busters andere Hand auch noch nahm  und ihn aufmunternd ansah.

 

                                    ___________________________________________
                                                                         -8-

 

Buster schaute zu Boden und atmete tief ein.

"Mein Vater, Patrick.

Meine Mutter ging nach dem Abi nach England, meine Großeltern wollten, das sie sich umsieht, vielleicht sogar dort studiert. Sie wollten, das etwas aus ihr wird.

Und schließlich lernte sie meinen Vater kennen, auf einer Party und es hat sofort gefunkt und sie kamen zusammen.

Mein Vater ist Ire, er kommt aus einem kleinen Ort, in der Nähe von Dublin und war in London um zu studieren.

Nach nur drei Monaten war meine Mutter schwanger.

Das war ein riesen Schock für beide aber sie waren so verliebt und dachten, sie schaffen einfach alles.

Meine Großeltern waren überhaupt nicht begeistert, sie wollten sogar, das meine Mutter sofort nach Hause kommt und das Problem beseitigt. Aber sie war fest entschlossen, das durchzuziehen, mein Vater tat was er konnte aber er hatte sein Studium und musste nebenbei arbeiten, seine Familie konnte ihn nur wenig finanziell unterstützen und sie waren auch gegen die Beziehung.

Meine Mutter meinte mal, es ging ihr nie so schlecht wie mit mir in ihrem Bauch und war gleichzeitig so glücklich. Aber sie konnte kaum den Alltag bewältigen und dann bekam sie auch noch Diabetes.

Meine Großeltern flehten sie an, nach Hause zu kommen, sie wollten sich um sie kümmern, das Problem war sowieso schon zu groß, um es noch beseitigen zu lassen.

Und schweren Herzens ist meine Mutter dann nach Hause gekommen, sie und mein Vater schworen sich natürlich alles mögliche und sie meinte, dass es in diesem Moment auch beide ernst meinten.

Kurz nach meiner Geburt kam mein Vater um mich zu sehen, er soll sehr stolz gewesen sein, suchte die Namen aus und meine Mutter war einverstanden.

Aber er konnte nicht lange bleiben und auch wenn es sich beide zu dem Zeitpunkt nicht eingestehen wollten, so wussten sie, dass es niemals funktionieren würde.

Mein Vater flog nach England zurück und meine Mutter entschied sich, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.

Sie machte eine Friseurlehre, einen Kosmetiklehrgang, machte ihren Meister und eröffnete ihren eigenen Laden.

Das war es, woran sie Spaß hatte, auch wenn ihre Eltern dagegen waren. 'Unsere Tochter ist Friseurin' klingt natürlich nicht so toll wie 'Unsere Tochter studiert Betriebswirtschaftslehre in London'. Aber sie zog das durch, zog mich groß und tat, was sie konnte. Und sie sah auch, das ich einsam war und schließlich bekam ich einen Hund. Ich war sechs und gerade in die Schule gekommen, als meine Mutter eines Nachmittags mit diesem kleinen braunen Labrador nach Hause kam. Das war das coolste, was ich mir vorstellen konnte und von dem Tag an, konnte ich es kaum erwarten, nach Hause zu kommen. Da war dieser kleine Kerl, der auf mich wartete und mit dem ich meine ganze Zeit verbrachte. Buster und ich. Meine Freunde nannten mich bald nur noch Buster, eigentlich, um mich damit zu ärgern aber mir war es recht. Wir waren echt eine Einheit. Als ich dreizehn war, musste er eingeschläfert werden, mein bester Kumpel von allen, das war wirklich schlimm.

Jedenfalls hat er mir durch meine Kindheit geholfen.

Wie auch immer, meine Mutter hielt eine Weile nur noch schriftlich Kontakt zu meinem Vater aber der Kontakt brach irgendwann einfach weg.

Mittlerweile waren wir hierher gezogen und ich habe ihn nie wirklich kennen gelernt." 

Buster atmete aus und sah Lya an.

"Es ist aber nicht so tragisch, ich meine, wäre es nicht schlimmer, ich hätte ihn gekannt und er wäre später einfach aus meinem Leben verschwunden? Das wäre doch viel schlimmer als ihn gar nicht zu kennen."

Lya wusste genau, wovon er sprach und trotzdem spürte sie, wie sehr er sich nach seinem Vater sehnte.

Sie wollte ihn berühren, ihm zeigen, wie sehr sie ihn verstand und ihn aufmuntern aber gleichzeitig hatte sie Angst, er würde denken, sie täte es nur aus Mitleid.

Und das wollte sie nicht. Sie hatte das unbändige Verlangen, Buster in die Arme zu nehmen aber nicht in dieser Situation.

Buster löste seine Hände aus ihrem Griff und deutete in die Richtung eines kleinen Hügels.

"Da müssen wir wohl hoch", sagte er und drehte sich langsam weg.

Er ertrug es fast nicht mehr, Lya so nah bei sich zu haben und doch nicht in der Lage zu sein, ihr endlich zu sagen, was er empfand.

Er wollte sie nicht mehr nur aus der Ferne, er wollte nicht nur irgendein Freund sein, ein Typ, den sie aus der Schule kennt.

Er wollte ihr Freund sein, mit allen Konsequenzen.

Was, wenn sie ihn zurückweisen würde oder nur aus Mitleid freundlich war? Das wäre noch schlimmer, als die Option, auch weiterhin still in sie verliebt zu sein.

Buster tat es gut, ihr von seinem Vater erzählt zu haben, er fehlte ihm, obwohl er ihn gar nicht kannte.

Aber er meinte es so, wie er es sagte, besser als wäre er irgendwann verschwunden. Er hatte das Gefühl, dass sie ihn wirklich verstand aber auch, dass seine Worte etwas in ihr bewegt hatten, etwas, das sie sehr beschäftigte.

Er wollte sie nicht traurig machen und stieg langsam den Hügel hinauf.

 

                                  _________________________________________________

                                                                  -9-

 

Lya war bestürzt.

Hatte sie zu lange gezögert?

Hätte sie mehr sagen oder tun sollen?

Sie wusste, sie war eine Meisterin im Verdrängen von Gefühlen aber was sie für Buster empfand überrollte sie förmlich.

Sie war nicht fähig, das zu ignorieren.

War es Liebe auf den ersten Blick? Lya lachte bitter in sich hinein.

Sie sah ihn jeden Tag, war es möglich, dass sie ihn nicht erst seit heute so sehr mochte?

War es ihre verdammte Angst vor Verlust und vor der Realität?

Von jemanden zu träumen, von dem perfekten Menschen, war immer noch sicherer als zu erkennen, das diese Person in Wirklichkeit alles andere als perfekt ist.

Sie war zu oft enttäuscht und allein gelassen worden. Zuerst von ihrem eigenen Vater, der beschloss, ein neues Leben in Australien zu leben als sie sieben Jahre alt war. Er ging einfach fort. Ein Jahr später tauchte ein neuer Mann im Leben ihrer Mutter auf, der sich redlich um Lya's Zuneigung bemühte. Sie machte es ihm nicht leicht. Sie rebellierte gegen ihn, wo sie nur konnte aber schließlich sah sie ein, das sie auch ihre Mutter damit verletzte.

Er war in Ordnung aber nach drei Jahren zerbrach die Beziehung.

Er versprach ihr alles mögliche wie: 'wir bleiben in Kontakt, du kannst mich jederzeit anrufen wenn was ist, wir unternehmen natürlich auch weiterhin etwas zusammen, wir sehen uns nach Weihnachten , ich melde mich '. Natürlich hielt er keines seiner Versprechen, warum auch? Er hatte keinerlei Verpflichtungen, er war nicht ihr Vater. Im selben Jahr diagnostizierten die Ärzte bei ihrer geliebten Oma Bauchspeicheldrüsenkrebs. Lya konnte nicht fassen, wie schnell sie zerfiel. Innerhalb weniger Monate war es gelaufen.

Es war kurz nach Lya's elften Geburtstag. Lya drehte beinahe durch, sie und ihre Mutter waren am Boden zerstört und für ein paar Wochen komplett durch den Wind.

Aber so war das Leben, Menschen kommen, kreuzen deinen Weg, bleiben eine Weile, gehen wieder, sterben, neue kommen dazu. Aber es hatte sie verändert.

Sie baute eine hohe Mauer um sich herum auf, sie wollte nicht wieder enttäuscht und verlassen werden, daher hielt sie immer eine unsichtbare Grenze zu anderen Menschen ein. Ihre Mutter sagte ab und zu, sie solle den Menschen eine Chance geben, sich zu beweisen.

'Denk nicht immer soviel ', sagte sie manchmal scherzhaft, 'schalte das Denken mal ab und hab Vertrauen '.

Wenn ihre Mutter das schaffte, schaffte sie es auch. Sie war ja auch verlassen worden und hatte ihre Mutter verloren, für sie muss es noch härter gewesen sein, als für Lya.

Der einzige Mensch, der es seit langer Zeit Wert war, überhaupt darüber nachzudenken, aus der Deckung zu kommen, war Buster.

Denn, wer war schon perfekt? Lya wusste, das es so etwas nicht gab.

Wenn sie ehrlich zu sich selber war, musste sie aber zugeben, dass sie hoffte, er wäre es.

Und jetzt stieg er den Hügel hinauf und Lya wünschte sich, sie hätte mehr getan.

"Kommst du?", rief Buster und Lya setzte sich in Bewegung.

"Na, da haben wir ja endlich unsere Hütte", bemerkte Buster und Lya folgte seinem Blick.

In einer Senke, am Fuße des Hügels stand eine winzige Holzhütte, deren Dach halb eingestürzt war.

Sie stolperten gemeinsam den Hügel hinunter.

An dieser Seite befand sich ein kleines Fenster, dessen Scheibe einige Risse und Löcher aufwies.

Sie gingen um die Hütte herum, auf der Vorderseite war das verwitterte Holz mit einigen Graffitis verziert, das Fensterglas neben der fehlenden Tür war komplett verschwunden.

Vorsichtig betrat Buster die Hütte.

Im Innern war es sehr schummrig und er und Lya, die ihm gefolgt war, brauchten einige Augenblicke, um sich an die leichte Dunkelheit zu gewöhnen.

Vor den Fenstern standen halb abgebrannte, dicke Kerzenstumpen, rechts an der Wand stand eine Holzbank unter der ein paar verstaubte Bierflaschen und Zigarettenstummel lagen.

In der Mitte des Raumes stand ein windschiefer Tisch, ein Tischbein war fast ganz durchgebrochen, hielt aber noch.

"Die letzte Party ist wohl auch schon länger her", bemerkte Lya und ging zu dem Fenster auf der anderen Seite.

"Hast du Feuer?", fragte sie, doch Buster schüttelte den Kopf.

Er sah sich um und entdeckte auf der anderen Fensterbank eine kleine Schachtel Streichhölzer.

"Ein paar sind noch drin“, sagte er und versuchte, ein Streichholz anzuzünden.

Es klappte nicht auf Anhieb.

"Die sind wohl mal nass geworden", bemerkte er aber schließlich schaffte er es und zündete nach einander die Kerzen an.

Der Raum wurde in warmes, flackerndes Licht getaucht.

"Kann ich meine Sachen haben?", bat er Lya und sie gab ihm den Block und seine Stifte.

Er stand direkt vor ihr und Schatten tanzten auf seinem Gesicht.

"Das mit deinem Vater tut mir wirklich leid", sagte Lya und hielt Buster's Blick stand.

"Danke", entgegnete Buster und betrachtete intensiv Lya's große Augen, die ihn mit einem Blick ansahen, der ihm sofort unter die Haut ging. Das Kerzenlicht brachte ihre Haare zum glänzen, ihre grünen Augen leuchten.

"Du bist so...", entfuhr es ihm und Lya hob ohne zu überlegen beide Hände und umschloss sein Gesicht.

Sie streichelte über seine schönen Wangen und Buster legte seine Zeichenutensilien auf den Tisch neben sich, ohne den Blick von ihr zu nehmen.

Draußen wurde es etwas dunkler, der Wind frischte auf und raschelte durch die Bäume, es fing wieder an zu regnen.

Buster umschloss Lya's  Hüften und zog sie näher zu sich heran.

'Nicht denken ', dachte Lya, schloss ihre Augen und gab Buster einen stürmischen Kuss. Als sie ihre Augen öffnete, grinste er sie an. "Autsch", sagte er und Lya stellte erschrocken fest, das sie ihm leicht auf seine Unterlippe gebissen hatte.

"'tschuldige", stammelte sie und Lya spürte, wie die Röte ihre Wangen hinauf kroch.

Buster hielt sie noch immer fest umschlossen, seine Hände wanderten langsam an ihr hinauf, bis er schließlich zärtlich über ihre Lippen strich.

"Schon gut, wir haben ja massig Zeit um das zu üben."


 von schlotterhexe

 

 

                                  Und ? Wie gefällt euch die Geschichte ?

 

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Kommentare: 16
  • #16

    silbernebel (Donnerstag, 13 November 2014 08:33)

    Die Story ist wirklich schön geschrieben, man liest sie so 'schwupp' durch, sie ist realistisch, unterhaltsam und gut erzählt. Und die beiden sind sehr sympathisch! Toll!!^^

  • #15

    lilolove (Mittwoch, 15 Oktober 2014 17:08)

    Die ist echt meeeeggggaaaaaaaaa schön!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! ♥♥♥♥♥♥♥♥♥du hast einen voll schönen schreibstil!!!!♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥♥ eigentlich muss ich vokabeln lernen aber es wars o ne sucht weiterzulesen!!! Boa es ist so gut geworden.

  • #14

    Blackstar (Sonntag, 21 September 2014 20:43)

    Echt gut geworden.^^

  • #13

    Märchenkind (Sonntag, 14 September 2014 11:55)

    Schöööön! Gefällt mir gut! :) Ich mag es, dass sie beide irgendwie verletzlich sind, Dinge verloren haben und sich finden. "Hab Vertrauen!" Das ist manchmal so schwer... Aber man darf man wohl nicht immer aus der Defensive kalkulieren.

  • #12

    Lena (Sonntag, 29 Juni 2014 21:30)

    Hey, hab das zwar schon vor was längerer Zeit bis hier gelesen, aber frage mich wirklich, wie es weitergeht :) Bin echt gespannt ♥

  • #11

    lilolove (Montag, 23 Juni 2014 12:03)

    Boah die Geschichte ist echt der Hammer!! Will umbedingt wissen wie sie weiter geht!!!

  • #10

    Märchenkind (Donnerstag, 19 Juni 2014 21:25)

    Das ist toll, mir gefällt es bis jetzt! Obwohl ich noch keine Vorstellung habe, wie es wohl weitergeht (abgesehen von dem Vater-Geheimnis...)
    Oh, und ich wusste gar nicht, dass "The Power of Love" aus den 80'ern ist, aber ich habe schon an die 30 Mal die Version von Gabrielle Aplin gehört und dachte immer, sie hätte das auch geschrieben.^^

  • #9

    Lilli❤ (Dienstag, 17 Juni 2014 22:42)

    Schön weiter geschrieben :)

  • #8

    Flu (Dienstag, 17 Juni 2014 20:52)

    Dankeschön♥
    Ich hoffe, ihr lest weiter und es wird euch nicht zu lang:)
    Aber ich kann noch nicht aufhören.
    Flu♥

  • #7

    Lilli❤ (Sonntag, 15 Juni 2014 22:08)

    Schöne Geschichte, gefällt mir gut :) "Buster"..den Namen habe ich noch nie gehört. Wie du meintest, mehr Romantisch, aber ich mags, lässt sich gut lesen. Würde mich auf eine Fortsetzung freuen <3

  • #6

    Ella (Donnerstag, 12 Juni 2014)

    Loooove IT<3
    Ich mag die zwei:)

  • #5

    Lena (Donnerstag, 24 April 2014 10:56)

    Toll gemacht! Jetzt bin ich ungeduldig geworden :D
    Jetzt will ich nämlich unbedingt wissen, wie es weiter geht :) du hast so einen tollen Schreibstil *-* und ja, ich schreibe noch weiter, nur im Urlaub und auf dem tablet eine Geschichte hervorzuzaubern ist schon eine Herausforderung, hehe :D tja und wie's mit Faye und Brian weitergeht...:) mal sehen :D
    Liebe grüße
    Lena

  • #4

    fairytalegirl (Montag, 14 April 2014 12:44)

    Ey, cool, du hast ja weiter geschrieben! Wollte eben mal nachschauen und ja, hab das jetzt gesehen! :D Und schon wieder: Siehe den ersten Kommentar von mir :) Bin mal gespannt, wie es weitergeht...
    LG
    Lena

  • #3

    kasis-teatime (Sonntag, 13 April 2014 10:11)

    Wow die Geschichte ist toll geworden du musst umbedingt weiterschreiben :) Du hast total gut auch ihre Fahrt beschrieben. Auch ihre Gedanken bindest du super ein und sie wirklichen absolut authentisch :D Die GEschichte macht richtig neugierig und du musst mir umbedingt sagen, wenn es weitergeht :)
    allerliebste grüße
    kasiii

  • #2

    fairytalegirl (Mittwoch, 09 April 2014 19:42)

    Du hast toll weiter geschrieben! :) Lese die Geschichte echt voll gerne! :) Will unbedingt wissen, wie's weitergeht ;-) :D
    Irgendwie habe ich jetzt auch Lust, eine Geschichte zu schreiben^^ Hehe
    LG ♥

  • #1

    fairytalegirl (Dienstag, 01 April 2014 18:37)

    Ich finde deine Geschichte supi!:) Schreib schnell weiter^^